Eine italienische Reise……..

AG-Fahrt der Ellwanger Rechtsreferendare nach Rom

Wie weiland ihr juristischer Fachbruder Goethe hatten sich kürzlich die Ellwanger Rechtsreferendare der AG II, die im Oktober 2022 ins Referendariat gestartet waren, auf eine Fahrt über die Alpen begeben. Eine Studienreise hatte sie in die ewige Stadt geführt.

Guter Brauch ist es nämlich während des Referendariats eine solche sogenannte „AG-Fahrt“ durchzuführen. Basisdemokratisch war die Wahl auf Rom gefallen. Nach der Anreise im Nachtzug der ÖBB, die sich zwar nicht als besonders komfortabel, dafür als gesellig und gemeinschaftsstiftend erwies, hieß das einstige Haupt des Erdkreises die aus der schwäbischen Provinz herbeigeilten Nachwuchsjuristen willkommen. In den folgenden Tagen machten sich diese ein Bild vom Glanz und vom kulturellen Reichtum der Stadt. Sie mussten jedoch schnell feststellen, dass eine fundierte kunsthistorische Beschäftigung mit den unzähligen römischen Kirchen ebenso eine lebensfüllende Beschäftigung sein dürfte wie die Beschäftigung mit dem deutschen Schuldrecht.

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Nicht zu kurz kamen aber auch die kulinarischen Freuden der italienischen Küche sowie das für die Apenninenhalbinsel so charakteristische dolce vita, welchem insbesondere in Form von ganz hervorragendem Aperol Spritz nahe der Piazza Navona im Stammlokal hoher kurialer Mitarbeiter gefrönt würde. Ein Teilnehmer behauptete gar, dort einen der seltenen Momente des totalen Glücks erlebt zu haben, welches sich bekanntlich nach dem Diktum Harald Juhnkes mit „keine Termine und leicht einen sitzen“ definieren lässt. (Gerne teilen wir demjenigen, der demnächst im Sinne des § 167 ZPO eine Reise nach Rom plant, Name und Adresse jener sagenumwobenen Lokalität mit.)

Nicht hinwegtäuschen soll dieser Schwank aber über die Tatsache, dass die zahlreichen offiziellen und zum Teil durchaus exklusiven Programmpunkte den Schwerpunkt der Studienreise bildeten, ja dieser letztlich ihr Gepräge gegeben haben. Der vom OLG Stuttgart gewährte Sonderurlaub erschien daher mehr als gerechtfertigt, geradezu geboten.

Es sollte sich insofern das Wort des eingangs erwähnten Dichterfürsten erfüllen, dem zufolge ein gescheiter Mensch die beste Bildung auf Reisen findet, denn die Begegnungen in Rom vermochten zweifelsohne den Horizont der sich ansonsten ganz den Niederungen des geltenden deutschen Rechts verschreibenden Referendare zu erweitern. So erhielten die Ellwanger im Büro einer politischen Stiftung (KAS) etwa ein Briefing zur politischen Situation in Italien, die bekanntlich ein weites Feld und ein wenig chaotisch ist. Bei der Großkanzlei CMS kam man in einem prächtigen Palazzo im Rahmen eines kalten Buffets nicht nur vorzüglich ins Gespräch, sondern erhielt auch wertvolle Einblicke in deren Arbeit im Besonderen sowie das italienische Rechtssystem im Allgemeinen. (Sofern sich ein Teilnehmer nach seinem 2. Examen dazu entschließen sollte, zu einem rechtsvergleichenden Thema zu promovieren, dann wurde der Grundstock hierfür gewiss in der Bibliothek von CMS in Rom beim akribischen Studium des Italienischen Zivilgesetzbuchs gelegt.) Ein weiterer Tag stand wiederum ganz im Zeichen des Vatikans: Nach einer etwas regnerischen Generalaudienz bei Papst Franziskus begab sich die „Pilgergruppe Rechtsreferendare Ellwangen“ auf den Weg zum Dikasterium für Glaubenslehre, wo den im weltlichen Recht geschulten Juristen durch den Kirchenrechtler Dr. Manfred Bauer eine Einführung ins kanonische Recht gegeben wurde. Mindestens genauso beeindruckend war indes die Dachterrasse jener ganz nahe des Petersdoms gelegenen Behörde, die hervorragende Bildmotive ermöglichte. Im Anschluss daran erhielten die Referendare vom dortigen Rektor Konrad Bestle eine Führung durch den Campo Santo Teutonico. Ein echter Geheimtipp für den Romfahrer! Dass sich ein Friedhof als derart spannender Ort erweisen sollte, hätten wohl nur die wenigsten Teilnehmer im Vorfeld gedacht. Am letzten Tag stand in Form eines Gesprächs mit dem Deutschen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Dr. Bernhard Kotsch, noch ein weiterer Höhepunkt der Reise auf dem Programm. Dieser referierte nicht nur über die Aufgaben seiner Botschaft und die internationalen Aktivitäten des Heiligen Stuhls, des politischen Arms der katholischen Kirche, sondern warb auch für das Auswärtige Amt und ermutigte daran Interessierte zur Bewerbung.

Aufgrund der langen Zugfahrt zwar nicht ganz frisch und ein wenig übermüdet, aber doch voller Freude ob der neu gewonnenen wertvollen Eindrücke trafen die Ellwanger Rechtsreferendare schließlich wieder in der Heimat ein und machten sich in der darauffolgenden Woche wieder mit voller Kraft und Inbrunst an die Arbeit in der Strafstation.

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